Wer ist eigentlich … Hiram Bingham?

Hiram Bingham III., wie er ganz genau heißt, war ein US-Bürger, geboren am 19. November 1875 auf O’ahu. Sein Leben war schillernd bis skandalumwittert, berühmt wurde er aber vor allem durch die Freilegung der Inka-Stadt Machu Picchu in Peru. Bis heute erinnert daran ein Luxuszug, der täglich zwischen der Stadt Cusco und Machu Picchu verkehrt und nach Bingham benannt ist.

Hiram_Bingham_portrait_by_Mary_Foote_1921

Binghams Eltern lebten als Missionare in Hawaii. Sie hatten eine ähnliche Laufbahn für ihren Sohn im Kopf, doch der junge Hiram hatte andere Pläne. Er studierte an den amerikanischen Elite-Universitäten Yale, Berkeley und Harvard mit dem Schwerpunkt Lateinamerikanische Geschichte. In Harvard und Princeton lehrte er anschließend als Historiker, doch viel mehr interessierten ihn Expeditionen vor Ort, insbesondere in Südamerika.

Zu Hilfe kam Bingham im Jahr 1900 seine Hochzeit mit Alfreda Mitchell, der schwerreichen Erbin des Tiffany-Vermögens, deren Familie nicht sehr angetan von der Liaison war. Mit ihrem Geld finanzierte der ambitionierte Archäologe mehrere Forschungsreisen nach Südamerika, wo er dem Vernehmen nach nicht nur die Spuren der Geschichte erkundete, sondern auch jede Menge andere Frauen.

Ehepaar Bingham

Im Jahr 1911 leitete Bingham eine kleine Expedition nach Peru in die Anden. Er war auf der Suche nach der verlorenen Stadt Vilcabamba, dem letzten Zufluchtsort des Inka Manco Cápac II. in seinem Kampf gegen die Spanier in den 1530er Jahren. Von der Stadt Cusco aus führte sie die Spur nach Aussagen lokaler Bauern über beschwerliche Wege hoch in die Berge und schließlich zu einem riesigen Ruinenfeld. Die Ausmaße waren atemberaubend und Bingham war sich sicher, Vilcabamba gefunden zu haben. Ein Irrglaube, an dem er jedoch bis zu seinem Tode festhielt.

Tatsächlich ist es Hiram Bingham zu verdanken, dass er die Ruinenstadt freilegte und so das Kulturerbe der ganzen Welt zugänglich machte. Falsch ist aber, dass Bingham die Inka-Stadt als erster entdeckt hat. Vor ihm, nämlich 1867, war schon der deutsche Unternehmer August Berns beim Waldroden auf das völlig zugewachsene Areal gestoßen und hatte es als Claim für sich eintragen lassen.

Bingham in Machu Picchu

Bingham machte unendlich viele Fotos von der Ruinenstadt und nahm Tausende Objekte von der Ausgrabungsstätte mit nach Amerika, was zu jahrelangen Streitereien zwischen dem Staat Peru und der Yale Universität führte. Trotzdem war Hiram Bingham von nun an eine Berühmtheit, nach der später sogar ein Krater auf dem Mond benannt wurde.

In den 20er Jahren ging Bingham, der einen ausgeprägten Geltungsdrang hatte, in die Politik. Er fungierte als Senator für Connecticut, bis er wegen eines Zinsskandals 1932 die Wahlen verlor und seinen Hut nehmen musste. Im selben Jahr verließ ihn auch seine Frau Alfreda wegen seiner notorischen Untreue. Sie hatten sieben gemeinsame Kinder.

1937 heiratete Bingham seine zweite Frau Suzanne Carroll Hill. 1948 kam er zum letzten Mal nach Peru, um eine Straße einzuweihen, die vor allem Touristen den Weg zu der Inka-Stadt erleichtern sollte. Und in den 50er Jahren betätigte sich Hiram Bingham nochmals politisch als Vorsitzender von Präsident Trumans umstrittenen Loyalty Review Board, einem Gremium, das gegen kommunistische Gesinnungen bei Staatsangestellten vorging. Im Alter von 80 Jahren starb Hiram Bingham am 6. Juni 1956 in Washington DC. Er wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington begraben. Seine Lebensgeschichte diente später angeblich als Vorlage für die berühmte Kino-Figur Indiana Jones.

Bingham-Zug

Das echte Vilcabamba wurde ein paar Jahre später, 1964, von dem US-Amerikaner Gene Savoy entdeckt. Binghams Ruinenstadt Machu Picchu wurde nach heutigen Erkenntnissen um 1450 auf Befehl des herrschenden Inka-Königs Pachacútec erbaut und nach seinem Tod von den Bewohnern verlassen. Wozu genau die Stadt diente und weshalb die Menschen sie zurückließen ist offen für zahlreiche Spekulationen. Der Name Machu Picchu ist einfach nur der Name des Berges, auf dessen Rücken die Anlage liegt.

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