Wohl kaum ein Gebiet der Welt verbindet man mehr mit Abenteuern und Entdeckungsreisen wie die Südsee. So ist auch Lukas Hartmanns Buch „Bis ans Ende der Meere“ eine einzige Hommage an die großen Entdeckerreisen des legendären Captain Cook.
Juni 1776. Der junge Zeichner John Webber besteigt ein Schiff in Plymouth, England. Er wird an der dritten Weltumsegelung von Captain James Cook teilnehmen, die die Crew durch die Südsee über die Westküste Amerikas und Kanadas bis hinauf nach Sibirien und in die Arktis führen wird. Doch der große Entdecker Cook wird die Reise nicht überleben und sein Vertrauter Webber kehrt, nach vier Jahren, als gebrochener und erschöpfter Mann zurück. Im Versuch zu verstehen, was auf der Reise geschehen ist, besucht der junge Maler die Witwe des Kapitäns und überbringt ihr ein Gemälde ihres verstorbenen Mannes, das ihn in einer heroischen Pose zeigt. Doch die Witwe will keine Lobgesänge auf die Heldentaten ihres verstorbenen Gatten hören, sie möchte die ganze Wahrheit hören. Was war auf dem Schiff „Resolution“ geschehen? Warum musste Captain Cook sterben? Und welche Rolle spielte der junge Maler John Webber dabei?
Lukas Harmann nimmt uns mit auf eine Reise, die in ihrer Dichte und Atmosphäre so spannungsgeladen ist, dass der historische Roman beinahe einem Thriller gleicht. Doch „Bis ans Ende der Meere“ ist unverkennbar ein Abenteuerroman und zwar einer der ganz großen. Er erzählt von der dritten und letzten Expedition des englischen Kapitäns James Cook, die nicht nur durch die Südsee, sondern auch hoch in den Norden, ins arktische Packeis führte. Es ist die Geschichte um den tragischen Tod des legendären Captain Cook, doch vor allem ist es die Geschichte seines Freundes, des Malers John Webber, der unter dem Druck stand, die Expedition trotz ihrer traumatischen Ereignisse in einem möglichst glorreichen Licht darzustellen.
So thematisiert der Autor auch ein brandaktuelles Thema, nämlich das Spannungsverhältnis von Propaganda und Wahrheit. Und so schont Lukas Hartmann den Leser nicht, wenn er zum Beispiel schildert, wie die Expeditionen das Leben der indigenen Einwohner Polynesiens beeinträchtigten und wie unmenschlich die Weißen mit den von ihnen unterjochten Völkern umgingen.
„Bis ans Ende der Meere“ ist ein spannungsgeladener und gut recherchierter Abenteuer-Roman, der voll historischer Fakten und Informationen steckt. Der mitreißende Schreibstil zieht den Leser sofort mitten in die Handlung hinein und lässt ihn erst wieder los, wenn die „Resolution“ zu ihrer letzten Landung ansetzt.
„Bis ans Ende der Meere“ ist im Diogenes Verlag erschienen und als Taschenbuch für 13 Euro z.B. bei Amazon erhältlich.