Trotz mangelhafter Französischkenntnisse hat uns dieser „Stolperstein“ nicht davon abhalten können, in eine einmonatige Rundreise durch Neukaledonien, Grande Terre, und dem Besuch der Inseln Ile de Pins, Mare, Lifou und Ouvea zu starten. Im Nachhinein betrachtet hätten wir gern 2 oder 3 Monate dafür Zeit gehabt. Es gab so viel zu sehen, zu erleben und die Flut der Eindrücke war schon gewaltig für „nur“ 4 Wochen.
Der Spaß und die Vorfreude begann bereits im Januar 2019 auf der „Boot“. Nicole, für uns eine sehr lieb gewonnene, kompetente, freundliche und geduldige Ansprechpartnerin aus dem Hause PTH, half bei der Entscheidungsfindung pro Nouvelle Calédonie.
Die lange Flugzeit zum traumhaften Pacific-Spot ist in der Tat eine Mühe, die wir aber gern in Kauf genommen haben. Hilfreich war dann das Wetter bei Ankunft in Noumea am Abend des 31.10.2019 gegen Mitternacht. Der Transfer vom Flughafen zum Hotel verlief reibungslos und war sehr angenehm.
Es war mächtig windig, usselig und regnete ab und an; auch noch am nächsten Tag. Natürlich nicht zu vergleichen mit Regen in Deutschland. Immerhin herrschten ja um die 25 Grad. Doch für den Ausflug nach Amedee am ersten Urlaubstag war es zu ungemütlich. Mit Unterstützung der Rezeption im Hotel Le Lagon erreichten wir telefonisch die Reise-Agentur vor Ort, die auch unverzüglich reagierte. Eine nette, Englisch sprechende Vertreterin war bereits eine halbe Stunde später im Hotel, übergab uns -zeitlich vorgezogen- sämtliche Voucher und Reiseinformationen und buchte uns auf den Ausflug nach Amedee für unseren letzten Tag auf Grande Terre. Fantastisch! Unkompliziert und verständnisvoll. Wir waren eigentlich auch froh, an diesem grauen Tag wieder in die Hotelbetten verschwinden zu können. Die Zeitumstellung wie auch die Anreise saßen noch tief, so dass wir überhaupt nicht traurig waren, einen Tag der Ruhe, des Schlafens und des Nichtstuns haben zu können.
Am 2. Urlaubstag dann stand ein double-dive mit den Abyss Divers auf dem Programm. Abholung vom Hotel pünktlich durch den Dive-Guide, der ebenfalls englisch sprach. Super Equipment im Shop.
Alles gut. Gewöhnungsbedürftig war jedoch, dass kein Bootsmann an Bord blieb, sondern alle abtauchten. Auch gefiel uns persönlich das Boot nicht so super: ein Zodiak, zwar mit Leiter aber eben eng und bei dem Wellengang gleich einer „Nußschale“. Neben den Abyss Divers gibt es eine Tauchschule mit einem komfortablen Tauchboot. Bestimmt teurer, aber das hätten wir gern hingenommen, des Komforts wegen. Nun, für die 2 dives war trotzdem alles ok und der erste Kontakt mit der Unterwasserwelt im Süden Grande Terre‘s atemberaubend. Den „Erste-Hilfe-Koffer“ an Bord befand ich als gut und durfte ihn in Anspruch nehmen, nachdem ich mir beim Einstieg ins Boot das Bein an der Schraube des Außenborders aufgeschlagen hatte. Weitere Hilfe erhielt ich im Shop mit Desinfektionsmitteln und Verbandszeug. Super!
Nachmittags erhielten wir zum vereinbarten Zeitpunkt den Mietwagen, einen Renault Capture von der A5 Autovermietung, der uns die folgenden Tage über die Insel zu den verschiedenen Destinationen bringen sollte. Ein vorerst letztes Frühstück im Le Lagon, das wirklich üppig war und wirklich keinen Anlass zum Meckern bot, bevor wir die Reise starteten. Kaltes wie auch warmes Essen, Obst und Gemüse, Joghurts, eine Vielzahl von Brotsorten und Gebäckteilchen, Säfte, verschiedene Kaffeearten und unzählige Teesorten standen frisch und appetitlich dargeboten zur Verfügung. Kurzum: ein guter Start in den Tag war gewährleistet.
Das Fort Teremba war ein netter und interessanter brake auf der ca. 270 km langen Strecke von Noumea nach Kone. Die Landschaft der Westseite ist recht karg, steppenartig, von Viehzucht geprägt, mit hohen Bergen und dem nicht zu übersehenden Nickel-Abbau an vielen Stellen.
Im Hotel Hibiscus in Kone fanden wir für 2 Nächte eine wunderschöne Unterkunft mit geräumigem Zimmer, einem erfrischenden Pool und unschlagbar leckerem hausgemachten Joghurt zum Frühstück. Allerdings nur für Frühaufsteher. Gegen 08:30 Uhr war er längst vergriffen.

Im Paket enthalten war ein Rundflug im ultralight Flugzeug und im Gyrocopter. Fabelhaft! Wir nutzten auch das Angebot der Filmaufnahmen mittels GoPro vom Flug über das Herz von Voh für ca. 40 Euro und sind begeistert, wenn wir uns diese Stunde noch einmal anschauen. Überhaupt: dieses Abenteuer zählt für uns jedenfalls als Highlight der Reise!

Im ca. 150 km von Kone entfernt gelegenen Malabou, im Malabou Beach Resort, im Norden der Insel bei Poum, fanden wir für eine Nacht ein super schönes Ambiente in einer der Hütten. Super modern, chic möbliert und eingerichtet mit großer Veranda für 2 Liegen in einem schönen Garten. Ein zauberhafter Blick auf die Lagune war gegeben und diese selbst war wunderschön. Die kostenlos zur Verfügung stehenden Kajaks boten einen angenehmen Zeitvertreib. Wir haben uns dort wirklich wohl gefühlt.
Die Weiterreise über die Berge an die Ostseite Grande Terre‘s war geprägt von Waldbränden, kurzzeitigen Regenschauern und mystischen Szenerien. Doch kaum die Pässe verlassen und in niedrigeren Lagen an der Ostseite angekommen, tat sich ein wahres Naturspektakel auf. Wasserfälle, saftiges Grün, Mango-, Lychee-, Papayabäume wohin das Auge auch schaute. Riesenfarne, Palmen, Araucen, eine prächtige Vielfalt, die einen zum Staunen bringt. Hier wurde es auch endlich – uns zur Freude- „einheimisch“. An der Straße gab es immer wieder kleine, hölzerne Stände, an denen Obst und Gemüse oder auch Schnitzereien zum Kauf angeboten wurden. Man sucht sich einfach das Gewünschte aus und legt den Geldbetrag in ein kleines Kästchen, in dem auch meistens Wechselgeld zur Verfügung lag. Wie vertrauenswürdig! Unglaublich, denn eigentlich war nie ein Mensch an den Ständen zu sehen.
Spaß hatte auch die kurze Fähr-Überfahrt bei Ouaieme gemacht. Es kam uns ein wenig vor, als schippere man in wenigen Minuten hinüber in eine andere, eine farbenprächtige Welt.
Die Hütte im Koulnoue Village in Hienghéne war ebenfalls super komfortabel, großräumig, schön und mit direktem Blick auf den Ozean. Die Abendessen wurden in Buffet-Form dar gereicht und ließen keinen Wunsch offen. Für jeden Geschmack war etwas zu finden. Nicht selten kamen auch Gäste aus umliegenden, kleineren Unterkünften oder vom Zeltplatz zum Essen vorbei. Die Tauchschule Babou Côté Océan entsprach unseren Vorstellungen. Geräumiges Boot, tolles Equipment, am Wasser gelegen und nette Dive-Guides. Allerdings sprachen diese nicht wirklich gut Englisch. Egal, wir haben das Wichtigste verstanden und hatten 2 wunderschöne Tauchgänge. Die Unterwasserwelt scheint hier noch völlig intakt zu sein. Bunte Korallen, riesige Gorgonien, Riff-Fische und Großfische, Schildkröten und vieles mehr gab es zu bestaunen. Haie sahen wir auf jedem unserer 12 Tauchgänge in Neukaledonien. Wasserschlangen gab es dann zur Genüge zu bestaunen auf der kleinen Insel Amedee. Sie schlängelten sich über den Sand zu schattigen Ruheplätzen und schienen die Menschen nicht als störend zu empfinden.
Selbstverständlich genossen auch wir die Sehenswürdigkeit in Hienghéne: la poule de hienghene.
Auf der Weiterreise nach Poindimié haben wir während 4 Stunden unseres Lebens erfahren müssen, mit einem normalen Pkw nicht die rot gekennzeichneten Wege auf der Landkarte als „Abkürzung“ der Wegstrecke zu betrachten. Gänzlich unwegsam ohne Pick-up-Gefährt oder Vergleichbarem.
So wurden diese ursprünglich ca. 60 km / etwa 1 Stunde Fahrzeit zu einer Halbtages-Tour. Nun gut, die Landschaft, die Mangroven zum Greifen nah, entschädigten für den gescheiterten Versuch.
Erholung fanden wir für die nächsten 2 Tage im Hotel Tieti Poindimié. Wunderschön! Irgendwie scheinen die Neukaledonier Geräumigkeit zu lieben. Denn auch hier war die Hütte wunderbar groß, geschmackvoll eingerichtet und mit direktem Zugang zum Wasser.
Die angebotene Verpflegung vom Frühstück über Lunch bis zum Abendessen war vielfältig und sehr schmackhaftss
Es vertiefte sich bereits an diesem Standort der Eindruck, daß außerhalb von Noumea, Neukaledonien und seine Inseln wirklich etwas für Ruhesuchende ist. Nach 21:00 Uhr, spätestens um 22:00 Uhr, herrschte überall Stille. Keine ausufernden Partys oder lärmenden Aktivitäten. Für uns war es genau das, was wir suchten.
Überhaupt war es überall sehr still aber dafür unglaublich freundlich. Egal wo wir waren, man grüßte sich, Einheimische hielten immer an und fragten nach unserem Wohlergehen oder boten Hilfe an, wenn wir mal spazierend oder mit dem Fahrrad unterwegs prüfend auf unsere Inselkarten schauten. Einfach herzerfrischend diese Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit! Und außerdem eine nette Gelegenheit mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Englisch, unsere wenigen Brocken Französisch und mit Händen und Füßen, viel Spaß und Gelächter kamen wir immer ans Ziel.
Wir empfanden an allen Destinationen ein völlig sicheres Gefühl, was uns veranlasste, in jedem Hotel (Zimmer waren ja zumeist in Hüttenform) die Türen auch über Nacht offen stehen zu lassen, um die frische Nachtluft genießen zu können. Auf die AirCon konnten wir so überall verzichten.
Es stimmt nachdenklich und erfreut zugleich, wenn wir Revue passieren lassen, wie es anderswo auch noch anders geht.
Der Dive Shop Tieti Diving ist dem Hotel angeschlossen. Jedoch musste mit dem Boot auf dem Trailer eine ca. 15-minütige Autostrecke zurück gelegt werden, um an den Ausgangspunkt für eine Tauchfahrt zu gelangen. Hier wurde eine Bootsfrau/Kapitänin vorgehalten, die während der Tauchgänge an Bord blieb. Englisch gehörte zwar nicht wirklich zum Repertoire, tat dem Tauchen aber keinen Abbruch. Gutes Boot, neues Equipment (allerdings hatten sie keine Shortys, weshalb ich leider einen Suit nutzen mußte), schöne Tauchgänge… wir waren sehr zufrieden.
Vor Weiterreise auf die Ile des Pins legten wir noch einen „Pitstop“ im Evasion Hotel in Sarramea, mitten im Wald gelegen, auf halbem Weg zum Magenta Flughafen, ein. Eine verträumte, kleine Unterkunft mit netten Zimmern (Hütte) und Veranda. Etwas in die Jahre gekommen, aber mit Flair. Das dem Hotel nicht angeschlossene Restaurant bot ein einfaches Frühstück (französischer Stil) und ein Abendessen a la carte. Die Steaks waren köstlich.
Die 10 Tage auf Grande Terre jedenfalls waren wunderschön.
Als ganz besonders hilfreich empfanden wir die Möglichkeit der Miete eines „pocket Wifi“-Gerätes, 4 G, das uns selbst im tiefsten Urwald bis zur entlegensten Insel über die ganze Zeit mit der Welt, google, whatsapp & Co., in Verbindung stehen ließ. Das Gerät konnten wir im Hotel Le Lagon mieten und auch dort am letzten Tag zurückgeben. Die rund 160 Euro waren es wert!
Natürlich ließe sich über diesen 1-monatigen Urlaub noch in epischer Breite von vielen Abenteuern, dem einheimischen Essen, der beeindruckenden Flora und Fauna berichten.
Zusammenfassend stellen wir für uns jedenfalls fest, dass ab Reiseplanung über die Organisation mit PTH sowie den reibungslosen Abläufen auf diese Reise an jeder Destination, der Urlaub ein Genuss war.
Die Unterkünfte entsprachen und übertrafen zumeist die Erwartungen. Land und Leute sind zauberhaft, Französisch muss man nicht unbedingt beherrschen, Tauchen in den Gewässern – ganz besonders auf Lifou und Ile des Pins- ist die wahre Freude, die Strände sind göttlich, weil zumeist menschenleer, strahlend weiß, weich wie Puderzucker, breit und lang. Die Dive-Shops sind alle sehr gut und mit neuem Equipment ausgestattet.
Auch wenn wir in den 4 Wochen einen guten Ein- und Überblick über Neukaledonien und seine Inseln erhalten haben, so ist doch auch klar, dass die Zeit viel zu kurz war. Die gesamte Rundreise war mit 10 Flügen, 12 Tauchgängen, viel Koffer auf – Koffer zu verbunden, doch blieb auch Zeit zur Regeneration und Erholung. Nicht zuletzt Dank der friedlichen Ruhe überall. Gern wären wir an dem ein oder anderen Ort etwas länger geblieben, was die 4 Wochen und das aufgestellte Programm aber leider nicht zuließen.
Gemessen an der Entfernung zu Europa, macht man eine solche Reise vielleicht nicht allzu oft, weshalb wir dieses straffe Programm mit all dem Island-Hopping dennoch, oder gerade deshalb, als empfehlenswert betrachten.
Glücklich, zufrieden und erholt zurück gekehrt freuen wir uns schon heute darauf, Nicole im Januar 2020 auf der „Boot“ in Düsseldorf wieder zu sehen und mit ihr vielleicht in eine neue Reiseplanung für ein Ziel im Pacifik zu starten.
Vielen Dank an PTH und insbesondere an Nicole für die professionelle, freundliche und geduldige Unterstützung für unsere Neukaledonien-Reise!
Silke & Carl