Er ist der vielleicht berühmteste Australier überhaupt und der Einzige, nach dem ein australischer Feiertag benannt wurde. Steve Irwin gilt in Down Under als ein Nationalheld und ist, fast fünfzehn Jahre nach seinem Tod noch immer auf der ganzen Welt bekannt. Aus gutem Grund: Steve Irwin prägte den australischen Tier- und Naturschutz wie kein anderer. Als sogenannter Crocodile Hunter hatte Irwin eine eigene Fernsehshow, mit der er ganze Generationen prägte. In seiner Show zeigte Irwin nicht nur die spektakuläre australische Tierwelt, sondern erklärte auch, wie wichtig die Vielfalt der Flora und Fauna ist und wie empfindlich das ökologische Gleichgewicht. Damit galt Irwin als der ökologische Aufklärer der Nation, doch seine unnachahmliche Art mit Krokodilen zu ringen und mit Schlangen zu spielen, machte ihn auch zu einem echten Entertainer.
Von Kindheit an ein Tierfreund
Die Begeisterung für Tiere wurde Steve Irwin geradezu in die Wiege gelegt. Am 22. Februar 1962 in einem Vorort von Melbourne geboren, wuchs Steve als Sohn eines Krokodilfängers auf. Sein Vater, Bob Irwin, siedelte im Auftrag der australischen Regierung Reptilien aus bewohnten Gebieten in unbewohnte Gegenden um. Der junge Steve war fasziniert von der Arbeit seines Vaters und lernte von frühester Kindheit an den Umgang mit gefährlichen Reptilien wie Schlangen und Krokodilen. Seine erste Python bekam er zu seinem sechsten Geburtstag geschenkt und von da ab stand sein Berufswunsch fest: Steve Irwin wollte mit Tieren arbeiten.
In den 1970ern schließlich machte er seinen Berufswunsch wahr: Seine Eltern zogen in den australischen Busch und eröffneten den Beerwah Reptile Park in Queensland. Steve half bei der Betreuung der Tiere tatkräftig mit. Im Zoo seiner Eltern lernte er auch seine künftige Frau Terri kennen, eine ebenso begeisterte Tierliebhaberin wie er selbst. Ihre Flitterwochen führten die beiden tiefer ins Outback, wo sie einander dabei filmten, wie sie wilde Krokodile fingen. Dieses Filmmaterial wurde später für die ersten Episoden von Crocodile Hunter verwendet – eine Erfolgsgeschichte begann
Crocodile Hunter – Die Wildnis im Wohnzimmer
In den 80ern entwickelte sich das TV-Format Crocodile Hunter zu einem echten Hit: Mindesten 500 Millionen Menschen in über 100 Ländern sahen Steve dabei zu, wie er sich durch den australischen Busch kämpfte, wilde Tiere fing und wieder aussetzte. Dabei legten Steve und Terri Wert darauf, immer wieder zu erklären, wie sensibel das ökologische Gleichgewicht ist und wie wichtig es sei, die Natur zu schützen.
Seither galt Irwin als Fachmann für die Wildnis Australiens und führte die Arbeit seines Vaters fort, indem er, oft geschützte, Reptilien umsiedelte. Mehr oder weniger zufällig entdeckte Steve Irwin auch eine seltene und bis dahin unbekannte Schildkrötenart, die heute seinen Namen trägt: Elseya Irwini oder Irwin Schildkröte.
Nachdem Steve und Terri den Zoo von Steves Eltern übernommen hatten, wuchs nicht nur deren Arbeitslast, sondern auch ihr Ruhm. Steve trat nicht nur im Fernsehen auf, sondern zeigte auch live, wie man mit gefährlichen Echsen und Schlangen richtig umgeht. Mit seinen Shows und Filmen jedoch erreichte Steve Irwin ein Millionenpublikum. Vereinzelte Kritik von Tierschützern wies er vehement zurück; er habe stets nur das Tierwohl im Kopf und verhalte sich so, dass er weder die Tiere, noch das Ökosystem beschädige oder störe. Tatsächlich war Steve Irwin einer der größten Verfechter für Tierrechte und Artenschutz, er spendete beträchtliche Teile seines Vermögens diversen Tierschutzorganisationen und gründete auch eigene Stiftungen.
Ein Leben im Dienst für die Tierwelt
Seine Stiftung, die Steve Irwin Wildlife Foundation (heute Wildlife Warriors Worldwide), finanziert und führt bis heute Aufzuchtprogramme für bedrohte Tierarten durch. Den größten Teil seiner Einnahmen und Spenden verwendeten Steve und Terri Irwin dazu, riesige Landflächen in Australien, Ozeanien und den USA zu kaufen und in Habitate für Wildtiere umzuwandeln. Heute kümmern sich Steves Witwe und seine Kinder für den Erhalt dieser so wertvollen Naturschutzgebiete.
Für seinen Einsatz erhielt Steve Irwin 2001 die Centenary Medal für seine weltweite Natur- und Artenschutzarbeit. In Australien wird jedes Jahr am 15. November auch der Steve Irwin Day begangen, bei dem auch immer wieder Spendenaktionen für den Schutz der Wildtiere veranstaltet werden.
Tod des Crocodile Hunters
Steve Irwin starb am 4. September 2006 bei einem Dreh am Great Barrier Reef an den Folgen eines Stachelrochen-Stichs in sein Herz. Laut Zeugen geschah der Angriff des Rochens völlig unerwartet und kam für Irwin so überraschend, dass er sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnte. Steve Irwin hinterließ seine Frau Terri und ihre gemeinsamen Kinder Bindi Sue und Robert Clarence. Sie führen die Arbeit ihres Vaters bis heute fort und halten die Stiftung Wildlife Warriors am Leben. 2018 wurde Steve Irwin posthum mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ausgezeichnet. Seine Kinder und seine Frau nahmen die Ehrung für Steve Irwin entgegen.
Fotos: Portrait by Richard Giles via Wikimedia Commons, CC 2.0.; Irwin mit Krokodil by by Sheba_Also 43,000 photos via Wikimedia Commons, CC 2.0.; Memorial by Kgbo via Wikimedia Commons, CC 4.0.;