Der Waiotapu Thermalpark ist Neuseelands bunteste Attraktion: Nur einen Katzensprung von Rotorua entfernt, liegt der Waiotapu Thermalpark in einer geothermisch sehr aktiven Region. Aus der Erde strömen heiße Dämpfe, Bäche, Flüsse und Teiche werden von unterirdischen Mineralquellen gespeist, die dem Wasser eine einzigartige Farbenpracht verleihen und über allem liegt ein Hauch von Schwefel.
Der Waiotapu Park liegt in der Region Waikato auf Neuseelands Nordinsel. Das Geothermalgebiet – übrigens das größte in Neuseeland – besteht aus Vulkankratern, heißen Quellen, Geysiren und bunten Tümpeln und Teichen: Ihr Wasser wird durch Minerale gefärbt. Schwefel und Antimon sorgen für gelbe Färbungen, Siliciumdioxid lässt das Wasser weiß erscheinen, Eisenoxid und Manganoxid verleihen den Tümpeln eine rote und purpurne Färbung während eine Mischung aus Schwefel und Eisensulfat das Wasser grün färbt. Aus Schlammteichen und kollabierten Kratern entweichen vulkanische Gase und Schlammblasen, Aus Fumarolen und Geysiren sprudelt heißes, nach Schwefel riechendes Wasser. Diese einzigartige Naturlandschaft ist vor 160.000 Jahren entstanden, als die Bewegungen der Erdplatten Vulkane entstehen ließen.
Die Bezeichnung Wai-O-Tapu stammt übrigens aus der Sprache der Maoris und bedeutet soviel wie „Heiliges Wasser“, wobei das Wort Tapu sowohl „heilig“, als auch „verboten“ bedeutet. Warum die Maori dieses Gebiet als heilig und verboten betrachteten, wird schnell klar, wenn man einen der zahlreichen Wanderwege entlang geht: Kochend heiße Quellen und Gaswolken bilden ein einzigartiges Schauspiel. Trinken sollte man das Wasser der Quellen jedoch keinesfalls, auch das Baden in den Tümpeln und Quellen ist nicht erlaubt, denn das Wasser kann bis zu 200°C heiß sein. Für die Maori muss dieses Gebiet also zugleich bezaubernd und gefährlich gewesen sein!
Dennoch lohnt es sich, den Thermalpark ausgiebig zu besichtigen. Die längste Wegstrecke dauert etwa ein bis zwei Stunden und führt entlang der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten des Parks: Die bunten Tümpel und Geysire, die klangvolle Namen wie Champagne Pool, Artist’s Palette, Lady Knox Geyser und Mud Pools tragen, sind atemberaubende Fotomotive. Zugleich kann man im Park zahlreiche Tiere wie Wasservögel und Reptilien beobachten. Naturliebhaber und Wanderfans sollten sich einen Ausflug zum Waiotapu Park also keinesfalls entgehen lassen!
Nicht verpassen: Lady Knox Geysir
Morgens um 10:15 Uhr tummeln sich besonders viele Touristen rund um den Lady Knox Geysir, um zu beobachten, wie er eine Kaskade von heißem Wasser in die Luft spuckt. Was viele nicht wissen: Dieser Geysir bricht gar nicht von alleine aus. Anders als beispielsweise der berühmte “Old Faithful” Geysir im US-Amerikanischen Yellowstone Nationalpark, ist der Lady Knox Geysir künstlich angelegt, und das geschah so:
Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich in der Gegend rund um Waiotapu ein Strafgefangenenlager. Die Häftlinge wuschen ihre Kleidung im Wasser der heißen Quelle, die später als Lady Knox Geysir bekannt wurde. Doch jedes Mal, wenn sie ihre Kleidung darin mit Seife wuschen, sprudelte die Quelle über, da die im Wasser befindlichen Minerale mit der Seifenlauge reagierten. Der Leiter des Gefangenenlagers mauerte die Quelle daraufhin mit Bimsstein zu und ließ nur eine schmale Öffnung frei, in das er ein Stahlrohr steckte. Durch diese schmale Öffnung schoss das Wasser nun wie eine Fontäne nach oben, sobald man ein wenig Seifenpulver hineinfüllte. Bald wurde dieser künstlich angelegte Geysir zu einer echten Attraktion und als kurze Zeit später das Strafgefangenenlager geschlossen wurde, behielt man das Spiel mit dem Geysir bei, um Touristen anzulocken.
Seither wird jeden Tag um viertel nach zehn ein wenig Seifenlauge in die Öffnung gefüllt und der Geysir sprudelt steil in die Höhe. Bis zu zwanzig Meter sind dokumentiert! Doch auch die bunten Tümpel und die blubbernden Schlammteiche, aus denen vulkanische Gase entströmen sind absolut sehenswert. Wen der intensive Schwefelgeruch nicht stört, sollte mindestens einen halben Tag für die Besichtigung des Parks einplanen – es lohnt sich!
Im Park gibt es auch ein Besucherzentrum, das viele wissenswerte Informationen über die Geologie und die Geschichte des Parks bereithält. Auch Souvenirs kann man dort kaufen. Auch ein Café und eine kleine Cafeteria befindet sich im Besucherzentrum, sodass man nach der Wanderung gemütlich einkehren und sich mit Essen und Getränken stärken kann.
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