Auf den Spuren von Gauguin & Brel auf Hiva Oa

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Wo: Atuona

Wie hinkommen: zu Fuss

Für wen: Kulturinteressierte

Nicht nur wir „Normalsterblichen“ hegen die Sehnsucht nach dem Unbekannten, auch zwei weltbekannte Europäer, den Maler Paul Gauguin und den Künstler Jacques Brel, zog es in die Südsee. Beide kamen, im Abstand von einigen Jahrzehnten, nach Hiva Oa, sie verbrachten ihren Lebensabend hier.

1901 verschlägt es den damals noch mäßig erfolgreiche französische Maler Paul Gauguin als 52-Jähriger nach Hiva Oa, nachdem er enttäuscht Tahiti den Rücken gekehrt hatte. In Papeete erhoffte er sich ein süßes Südsee-Leben, einfach und voller alter Traditionen. In der Realität fand er aber ein kolonialisiertes Land vor, in dem die Menschen praktisch lebten wie auch in Frankreich. Davon desillusioniert zog es ihn in abgelegenere Gebiete Französisch-Polynesiens. In Hiva Oa fand er schließlich wonach er suchte: Überbordende, unberührte Natur, eine einfache Lebensweise und Einheimische, die noch polynesische Traditionen pflegten und mit dem dekadenten Leben in Europa wenig zu tun hatten. In einer kleinen Hütte ließ er sich nieder und malte einige seiner berühmtesten Werke u.a. Der Zauberer von Hiva Oa (1902). Viel Zeit blieb dem Ausnahmekünstler nicht vergönnt, bereits 2 Jahre nach seiner Ankunft auf der Insel starb er mit 54 Jahren nach langer Krankheit.

1976, 75 Jahre nach Gauguin, entscheidet sich der damals bereits weltberühmte Chansonnier Jacques Brel für ein Leben auf Hiva Oa. Mit seiner Geliebten Maddly lebte er in einem Häuschen in Atuona und betrieb ein kleines Open-Air-Kino. Hier war er bereits an Lungenkrebs erkrankt, den nahenden Tod immer vor Augen. Brel genoss das einfache Leben auf Hiva Oa, schrieb neue Chansons (u.a. die Hommage an den Archipel Les Marquises) und unterstützte die Inselbewohner tatkräftig. Als passionierter Flieger flog er regelmäßig nach Tahiti und brachte Lebensmittel und Post auf die entlegenen Inseln der Marquesas. 1978 kehrte er für eine Chemotherapie nach Paris zurück, wo er auch starb. Sein Leichnam wurde im Anschluss an seinen Herzensort Hiva Oa überführt, wo er begraben wurde.

Wer während seiner Reise mehr über das Leben und Wirken der beiden Künstler auf Hiva Oa erfahren möchte, sollte diese beiden wichtigen Anlaufpunkte nicht verpassen:


» Cimetière Calvaire

Auf einem Hügel, etwa 30 Minuten Fussmarsch vom Zentrum Atuonas entfernt, liegt der Cimetière Calvaire. Von hier hat man nicht nur einen traumhaften Blick über die Taaoa-Bucht, sondern kann auch die Gräber der beiden Exil-Marquesaner besuchen. Paul Gauguins Grab auf dem Kalvarienfriedhof ist ein schlichter runder Stein mit seinem Namen und Todesjahr darauf. Es liegt unter einem duftenden großen Frangipani-Baum, am Ende der vulkanischen Grabplatte steht eine Replik seiner Frauenskulptur Oviri. Das im unteren Teil am Rand des Friedhofs gelegene Grab Brels befindet sich inmitten einer üppigen Vegetation aus Palmen und Blumen. In den hohen Grabstein ist eine Bronzetafel eingelassen, die das Portrait von Brel und seiner Maddly zeigt, daneben eine Plakette, die in einem kleinen Text poetisch an den Sänger gedenkt.


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» Centre Culturel Paul Gauguin

Im Atuonas Zentrum befindet sich ein Kulturzentrum zu Ehren Gauguins und Brels. Hier wurde eine Replik von Paul Gauguins Hütte, die er Masion du Jouir nannte- das Haus der Wonnen – nachgebaut, bemerkenswert ist das eindrucksvolle Holzportal. Daneben liegt ein kleines Museum, das Repliken von 24 seiner berühmtesten Hiva Oa-Bilder sowie einige alte Habseligkeiten des Malers ausstellt. Auf dem Gelände befindet sich zudem ein Hangar, in dem Brels Flugzeug Jojo untergebracht ist. Neben der Beechcraft D 50 Twin-Bonanza findet man in dem Hangar noch zahlreiche Fotos, die das Leben des Chansonniers auf Hiva Oa dokumentieren sowie alte Dokumente, die von seiner Zeit auf den Marquesas zeugen. Ein kleines Eintrittsgeld wird erhoben, die Öffnungszeiten für das Zentrum variieren, am besten Sie Fragen vor Ort nach den Einlasszeiten.


© Bilder: Jojo Brel / Tahiti Tourism | Grab Gauguin & Grab Brel / Walter Georg K.